Was heißt eigentlich Barfen


Was heißt eigentlich "B.A.R.F."?

B.A.R.F ist eine Abkürzung, für die es viele Erklärungen gibt.Die einleuchtendste und einfachste ist wahrscheinlich „ bones and raw food“ (Knochen und rohes Futter).
Bekanntester Verfechter dieser Ernährungsthesen ist der australische Tierarzt und Autor
Dr. Ian Billinghurst, der die Rohfütterung in seinem Buch “Give Your Dog A Bone” vorstellt.
Die einfachste deutsche Übersetzung lautet wohl „ biologisch artgerechte Rohfütterung“.

Selbstverständlich ist es auch möglich, Frettchen und nicht nur Hunde zu barfen.
Allerdings sind hier einige Punkte mehr und anders zu beachten als beim Hund. Das liegt schon allein daran, dass die Frettchen völlig andere Nahrungsgewohnheiten haben als der Hund.

Natürlich sind Frettchen Fleischfresser, die man deutlich besser mit rohem Futter ernähren kann als mit Trockenfutter oder Dosenfutter. Es ist allerdings erheblich schwieriger, ein Frettchen umzustellen als einen Hund

- Frettchen fressen ausschließlich ganz frische Beute, niemals altes oder verwestes Futter. Darum ist es wichtig, beim Füttern ausschließlich ganz frisches Fleisch zu verwenden.

- Das Verdauungssystem eines Frettchens ist darauf ausgelegt, mehrmals täglich eine Maus oder ein anderes Kleintier zu verspeisen. Es ist also strikt zu vermeiden, ein Frettchen hungern zu lassen, wenn Sie unsere liebevoll zusammengestellte Mahlzeit verachtet.

- Frettchen verspeisen ihre Beute in der Regel ganz. Zumeist lassen sie die Galle liegen, aber alles andere wird gefressen und entsprechend verdaut, d.h. wir werden uns mit allen Bemühungen lediglich nur auf den Versuch beschränken müssen unser selbst zusammengestelltes Futter des einem Beutetieres anzupassen.

Da Frettchen in der Regel viel weniger fressgierig sind als Hunde, und sie als Welpe durch das ihnen zur Verfügung stehende Nahrungsangebot bereits lernen was die richtige Nahrung für sie ist, ist es oft problematisch, ein Frettchen, das nur mit Dosen- oder Trockenfutter groß geworden ist, später noch auf Nahrung umzustellen die keinen Zucker und keine künstlichen Aromen enthält. Einen Versuch ist es aber allemal Wert, erst recht, wenn ihre Frettchen krankheitsbedingt kein Futter mehr aus der Dose verträgt.
Ein Wort noch zu dem allseits in der Werbung und auch bei vielen Tierärzten forcierten Trockenfutter:
Verzichten Sie, vor allem in Urlaubssituationen, möglichst auf zu viel Trockenfutter, denn Frettchen sind es gewohnt, ihren Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken. Ein Frettchen trinkt in der Regel also eigentlich wenig zusätzliches Wasser. Bei einer Ernährung, die ausschließlich auf Trockenfutter zurückgreift, ist es quasi vorprogrammiert, einen Nierenschaden bei den Frettchen zu provozieren. Ganz zu schweigen von den Zahnsteinproblemen, die sich ohnehin einstellen werden, wenn Sie keine Nahrung haben, an der sie lange kauen können, um ihre Zähne zu putzen.

Außerdem sollte man darauf achten, die in den kleinen Beutetieren eines Frettchen vorhandenen Nährstoffe auch ausreichend zu füttern. Es sollte also vor allem auf Taurin geachtet werden. Fleischsorten mit einem hohen Tauringehalt sind z.B. Herz von Rind und Huhn, die möglichst oft auf dem Speiseplan stehen sollten. Zusätzlich ist der Vorteil bei Rinderherz, dass es sehr fest im Fleisch ist und Frettchen (genau wie Hunde) sehr gut ihre Zähne beim Kauen putzen können.

Ansonsten können alle anderen Fleisch- und Fischarten serviert werden bis auf Schweinefleisch. Ob Sie nun also Huhn, Rind, Pute, Lamm, Wild, Kaninchen, Pferd oder Fisch füttern, bleibt Ihnen und Ihrer Phantasie überlassen.
Grundsätzlich gilt auch hier:

Je mehr Abwechslung desto besser werden Sie alle Bedürfnissen Ihrer
Frettchen abdecken.

Gut zu füttern sind die Knochen von Hühnern (Hälse, Karkassen, Flügel), denn auch Ihre Frettchen benötigt Calcium für Ihr Knochengerüst und ein entsprechendes Calcium/Phosphor-Verhältnis.
Wenn Sie auf die Gabe von Knochen verzichten, dann müssen Sie dieses Mineral auf andere Weise dem Futter zufügen. Eine Möglichkeit sind Supplemente, wie Calciumcitrat oder rohe, geriebene Eierschalen.
Auch ein geringer Anteil an Gemüse sollte bei der Rohfütterung gegeben werden. Leider verwerten Frettchen das Gemüse gar nicht, da sie keinen Blinddarm haben, genau wie sie oft auch den Magen ihres Beutetieres liegen lassen.
Wer seinem Frettchen etwas Gutes tun will, sich aber nicht traut, sie komplett umzustellen auf die Rohfütterung
(„großes Barfen“) ,der kann für den Anfang das so genannte „ kleine Barfen “ praktizieren.

Hierbei wird nur ein Teil der täglichen Nahrung frisch gegeben. Der Rest erfolgt aus der Dose (wobei aus oben genannten Gründen die Dose klar dem Trockenfutter gegenüber bevorzugt werden sollte). Eine gute Alternative zu Trockenfutter ist übrigens das Füttern von getrocknetem Fleisch, das man auch über das Internet sehr gut und einfach bestellen kann. In der Regel gibt es in fast jedem Online-Shop eine große Auswahl an getrocknetem Fleisch oder Fisch (Pansen, Sprotten, Muskelfleisch, Herz etc.).Die Frettchen sollten immer mal wieder etwas Hartes zum Kauen bekommen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Zähne sich lockern und sich zu schnell Zahnstein bildet.
Beim Dosenfutter sollte darauf geachtet werden, dass ein hoher Fleischanteil vorhanden ist und nicht, wie bei vielen Firmen bevorzugt, ein große Menge Getreide.
Genau wie auf Getreide sollte auch auf Milch und Milchprodukte verzichtet werden.
Es gibt kein Säugetier, das nach der Entwöhnung von der Mutterbrust noch Milch und seine Derivate benötigt. Als Leckerli oder Belohnung ist das natürlich eine andere Geschichte (nur Laktosefreie Milch). Da darf gern auch mal ein bisschen Sahne oder Quark zum Aufschlecken gegeben werden. Auch probiotischer Natur-Joghurt ist ein sinnvolles Leckerli!
Sollte Ihr Frettchen all Ihre Mühen und Sorgen um ihr neues Futter mit Nichtachtung strafen, hilft es meistens, das Fleisch kurz anzubraten, am besten mit Olivenoel, oder zu überbrühen. In der Regel wird angebratenes Fleisch gern und somit besser genommen.

Wesentliche Grundlagen und Futtervorschläge:

Fleisch:
Man kann im Prinzip jedes Fleisch roh verfüttern bis auf Schweinefleisch, da es in manchen Gegenden Deutschlands Erreger der so genannten „Pseudotollwut" (Aujeszkysche Krankheit) enthalten kann, die für den Menschen unschädlich, für Katzen und Hunde aber tödlich sein kann.

Knochen:
Weiche Knochen können gern gefüttert werden. NIEMALS aber sollten Sie dabei gekocht oder anderweitig gegart gegeben werden, da sie splittern können. (Vorsicht beim Auftauen in der Mikrowelle: Knochen garen dabei!)
Hühnerflügel oder Hühnerhälse sind sehr beliebt als Knochensnack.
Vorsichtig bei Frettchen, die beim Fressen gern schlingen! Bleiben Sie während des Fütterns immer neben Ihrem Tier stehen, damit Sie zur Not eingreifen und ggf. einen fleischigen Knochen mit den Fingern wieder entfernen können.
Zudem enthalten Knochen neben vielen anderen Stoffen auch viel Calcium. Füttert man Fleisch ohne Knochen, muss man es als Supplement (in Form von geriebenen Eierschalen oder Knochenmehl bzw. Calciumcitrat ) zugeben.
Fleischige Knochen sollten nicht mehr als
30% des Gesamtfutters ausmachen, denn sonst kommt es zu einer Calcium-Überversorgung und die führt zu Verstopfung und langfristig zu Nierenschäden.

Fisch:
Bis zu 2 mal pro Woche roh gefüttert, ist Fisch eine schöne Abwechslung auf dem Speiseplan Ihrer Frettchen.

Gemüse:
Neben Fleisch sollte ein kleiner Anteil der Nahrung in Form von Gemüse und Getreide (Reis, geraspelte Karotten u.ä.) angeboten werden, um den Mageninhalt eines Beutetieres zu simulieren. Dieser Anteil sollte etwa
5% der Gesamtnahrungsmenge betragen und ist in gutem Frettchen Trockenfutter enthalten. Manche Frettchen kommen aber auch gut ohne diese Ballaststoffe aus. Behalten Sie die Verdauung Ihrer Frettchen im Blick, bei zu festem Kot hilft etwas mehr Gemüse/Getreide.

Warum müssen Supplemente zugegeben werden?
In einem Stück frischem Fleisch sind eine Menge guter Inhaltsstoffe, leider aber nicht all die Vielfalt, die frisch gefangene Beutetiere mit sich bringen. Deshalb setzt man Supplemente zu, die bestimmte, nicht ausreichend vorhandene Mineralstoffe und Vitamine ersetzen. Z.B.: Taurin, Meersalz, Knochenmehl oder Caliumcitrat.


Kleines Barfen:

Es gilt die Faustregel, dass bei Rohfütterung, die bis zu
20% der Ernährung ausmacht, nicht supplementiert, also zusätzliche Ergänzungspräparate gegeben werden müssen. 20% entsprechen bei einem „Durchschnitts Frettchen ( Fähe)von 1kg" etwa 50 Gramm rohem Fleisch wöchentlich.

Grosses Barfen:
Will man mehr als
20% roh füttern, sollte man sich ausgiebig mit dem Thema Supplemente beschäftigen, denn wenn man Risiken vermeiden möchte, kommt man leider nicht drum herum.
Im Fleisch, das im Fleisch-Shop angeboten wird, oder beim Metzger oder im Supermarkt erwerben, ist nämlich leider nicht alles, was unsere Frettchen zum Leben brauchen.
Die meisten industriellen Dosenfutter enthalten daher so genannte Supplemente (Zusätze). So ist eine Supplementierung auch erst bei einer Rohfuttermenge nötig, die mehr als
20
% der Ernährung des Tieres ausmacht.

 Hier ein Link, wo man sehr gutes Futterfleisch bekommen kann.

 

 



 
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